Diese Erkenntnis kam den Jugendlichen von Outline e.V. schnell, als die Mauer vor der Kreativwerkstatt, die sie jahrelang künstlerisch gestalten durften, plötzlich Klinkern und einem Spray-Verbot zum Opfer fiel. Eine neue Freifläche fällt nicht vom Himmel. Was tun? Wie bekommen die jungen Sprayer*innen in Chorweiler eine Wand, auf der sie sich legal künstlerisch betätigen dürfen?

Jugendliche von Outline e.V. machen selbst Politik

Puya Bagheri, Bildungsreferent der Karl-Arnold-Stiftung und Leiter der Kreativwerkstatt von Outline erzählt: „Ich dachte, das ist doch ein perfekter Ausgangspunkt, um politische Prozesse und gesellschaftliche Teilhabe für die Jugendlichen aus ihrem Alltagsproblem heraus erfahrbar zu machen. Nicht ich regele das, und sage dann: ‚Hier habt ihr eine schöne Wand.‘ Sie sollten den ganzen Prozess – Präsentation des Problems, Überzeugen von Entscheider*innen, Bildung von Arbeitsgruppen und allem, was dazu gehört, gestalten und miterleben.“ Und genau hier setzt unsere Idee der aufsuchenden politischen Bildung an.

Politische Bildung in subkulturellen Kontexten

Wir unterstützen und befürworten das Projekt „Hall of Fame“ genau deshalb so gern, weil ihm der Spagat zwischen politischer Bildung und praktischer Anwendung so gut gelingt. Outline nimmt die jungen Künstler*innen an die Hand, und im Tun lernen sie, wie Gesellschaft und Politik funktioniert – und zwar in ihrer Lebenswirklichkeit. Sie erleben, wie lang ihr Atem manchmal sein muss, bis sie erste kleine Erfolge und Fürsprecher*innen verbuchen können. Sie erleben auch, dass es nicht reicht, wenn sie einen Befürworter haben. „Ebenso schnell, wie jemand die Erlaubnis für die Wand erteilt, kann er sie auch wieder zurückziehen. Wenn jedoch viele Leute von der Idee der Wand überzeugt sind, müssen auch alle einer Meinung sein, wenn es plötzlich heißt, die Wand darf nicht mehr benutzt werden.“, erläutert Bagheri. 

Noch ist nichts entschieden

Und auch, wenn die Jugendlichen schon mit der Stadt Köln, dem Bezirksbürgermeister, der Bezirksvertretung, den Arbeitskreisen und anderen Akteur*innen aus Chorweiler gesprochen haben – noch ist alles offen. Das ist gesellschaftliche Teilhabe. „Wenn man etwas möchte, muss man sich auf den Prozess einlassen.“, so Bagheri und weiter: „Es sieht schon alles ziemlich gut aus. Und sollte doch ein ‚Nein‘ kommen, dann gehen wir eben eine Ebene nach oben. So schnell geben wir uns nicht geschlagen.“

Mehr zum Projekt finden Sie auf dem YouTube-Kanal der Karl-Arnold-Stiftung: https://www.youtube.com/c/KarlarnoldstiftungDe1959 .

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